SaTho Tango präsentiert Otto Eders und Brigitte Belfins Zeitschrift el tango
Textproben aus el tango Heft 09 zurück zu den anderen Ausgaben Esther-Marie Merz: DER GOTT DES BLITZES UND DER TANGO Sie sind zahlreich, jene
Taxifahrer in Buenos Aires, die während ihrer Arbeitszeit den Tango-Klängen
eines Troilo, Goyeneche, oder Corsini lauschen. Üblicherweise verwickeln sie
dennoch ihre Fahrgäste gerne in Gespräche. Von Arturo, schon weit über sechzig
Jahre alt, höre ich bloß, wie er leidenschaftlich die Zeilen “Tengo miedo de
perderte.... de pensar que no he de verte” mitsingt. Ich lehne mich zurück
und lausche dem exklusiven Konzert. Schließlich nutze ich die Pause zwischen
zwei Tangos, um Arturo zu fragen, ob er etwas über die afrikanischen Wurzeln
des Tangos wisse. Leicht genervt und irritiert antwortet er: “No entiendo”,
er verstehe meine Frage nicht. Der Tango hätte mit Afrika soviel zu tun wie ein
Bife de Chorizo (ein argentinisches Steak) mit Spaghetti. Interessanter
Vergleich. Und unser Gespräch endet bevor es überhaupt beginnen konnte. Arturos Reaktion ist kein Einzelfall. Kaum ein
Argentinier weiß, oder besser gesagt, will etwas über die afrikanischen
Ursprünge des Tangos wissen. Und dabei liegen die Wurzeln auch in Afrika begraben.
Die Überzeugung, der Tango wäre ausschließlich aus der Feder europäischer
Einwanderer entsprungen, zeugt von dem Versuch vieler Argentinier ihre
afrikanische Geschichte zu verdrängen. Eine Geschichte, die immerhin drei
Jahrhunderte das Stadtbild von Buenos Aires und die Kultur seiner Einwohner
maßgeblich prägte.
Trotz internationaler
Erfolge sind in Buenos Aires Piazzollas Werke und sein Wirken noch immer, bis
heute umstritten. Laura- Wir müssen damit leben, dass die alten Tangueros nach all den Jahrzehnten nach wie vor sagen: Ist das gut? Ja oder nein? Ist das überhaupt Tango? Laura- Eine alte Deutschlehrerin von mir meinte stets: Man kann nicht zwischen zwei Stühlen sitzen. Astor aber saß hier immer zwischen den Stühlen. Das wurde erst anders, als wieder die Jungen Tango hörten. Der Jugend verdankt Astor seinen großen Erfolg und Leuten, die daran gewöhnt sind, auch andere Arten von Musik zu hören, Menschen, die den Tango nicht als ein sakrosanktes Eigentum der argentinischen Hauptstadt betrachten. Gerhard Pfeisinger: DURCH DIE NOT DER ZEIT IN EINE NEUE HEIMAT GEDRÄNGT Migration hatte und hat immer viele Ursachen und
viele Gesichter. Während für die Italiener und Spanier auch die Kenntnis der
Sprache eine Rolle gespielt hat und der Arbeitskräftebedarf bzw. die
Lebensbedingungen, die sie in Argentinien erwarten konnten, eine gewisse
Anziehungskraft ausgeübt haben mag, war für die Massen, die vorwiegend aus dem
Osten der Habsburgermonarchie nach Argentinien auswanderten, ausschließlich der
Hunger, die Armut und die Angst vor Verfolgung ausschlaggebend.
--(oe): UNA HISTORIA CON ÉXITO. Garufa!
Petit Tango Orquesta Wie ein Schlachtruf schallte in Wladiwostok die Devise des Dreigespanns, das sich auf so wundervolle Weise in Form laufender Schatten wiedererkennend wieder zueinander fand. Entsprechend sollte die Wiederbelebung der früheren Lebenskraft, die Wiedererlangung der ursprünglichen Triebkraft, des ehemaligen Schwungs sein. Oscar Moreira, Felipe Medina und Ignacio Giovanetti waren fest entschlossen. Zumal ihnen, auch darin waren sie sich einig, die Musik-Aktivitäten im sogenannt „seriösem Genre“ samt und sonders zum Halse herausragten: „Ja, ja, allesamt haben wir eine klassische Ausbildung, spielten und spielen noch in anderen Orchestern und Gruppierungen. Aber ehrlich, all das ist Hobby, langweilende Freizeitbeschäftigung, ist Scheiße.“ Horst Priesner: TANGO SOMMER
WIEN 2011 & NEOTANGO Ich habe größten Respekt vor der argentinischen Tangokultur. Sie lässt sich nur nicht auf unsere Verhältnisse übertragen. Es ist nicht das gleiche, ob man mit der Tangomusik aufgewachsen ist und schon als Kind die ersten Tangoschritte erlernt hat, oder ob man mit 40 anfängt Tango zu tanzen. Allzu schnell werden hier zu Lande Figuren und Schrittkombinationen unterrichtet bevor die Basistechnik beherrscht wird. Statt mit einfachen Schritten die Musik zu interpretieren wird vielfach versucht Neotangofiguren nach traditioneller Musik zu tanzen. Ein schwieriges Unterfangen. Für eine Tanzordnung nach argentinischem Vorbild müssen alle am Parkett nach der Musik tanzen und jeden einzelnen Schritt kontrollieren können. Dafür benötigt man schon eine gute Basistechnik. Um diese zu erwerben, bräuchte man in Wien mehr Milongas und Praktika für Anfänger. --(oe): FERN VOM NEO DES TANGO
SaTho-Tango
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